Völlig gleich, ob wir im realen Leben überzeugte Pazifisten sind, ob wir Gewalt verabscheuen oder Vollkontakt-Kampfsport lieben. Egal, ob unsere politischen Überzeugungen liberal sind oder konservativ – früher oder später kommt es in den meisten Rollenspielen zum Einsatz von Waffen.
Bei manchen Geschichten ist der Kampf ein Mittel zum Zweck. Bei anderen die letzte verzweifelte Maßnahme. Manchmal dreht sich die Geschichte darum, wie die Helden den Sieg erringen. Ein andermal wiederum geht es darum, wie aussichtslos ihr letztes Aufbegehren gegen die unheimlichen Mächte der tiefen Stadt R‘lyeh trotz Kanonen und Dynamit ist. Nur wenige Kampagnen kommen gänzlich ohne die dramaturgische Zuspitzung von Kampf aus. Nicht zuletzt aus genau diesem Grund sind die Kampfregeln der meisten Rollenspiele auch ihr Kernstück. Bei manchen Spielen nehmen sie glatt die Hälfte des gesamten Regelvolumens ein.
Die Mittel des Kampfes selbst werden dabei oft jedoch höchst stiefmütterlich behandelt. Viele Spielemacher gehen stillschweigend davon aus, dass die Spieler schon wissen werden, was ein Schwert ist und wie man in etwa damit kämpft. Beim Schwert mag sich mancher ja noch aufrichtig denken, dass dies zumindest ansatzweise zutrifft. Wie steht es aber mit anderen Waffen? Welcher moderne Mensch hat bereits einmal eine Streithacke, eine Chinesische Hellebarde oder einen Luzerner Hammer in der Hand gehabt?
Die meisten Spieler haben (glücklicherweise) nie realen Kontakt mit diesen Dingen. Allerdings bedeutet das eben auch, dass sie nicht viel darüber wissen. Selbst Leute, die regelmäßig an LARPs oder an Schaukampfveranstaltungen teilnehmen, wissen allein durch diesen Umstand nicht zwangsläufig besonders viel über historische Waffen und Kämpfe. Das ist vergleichbar damit, dass die wenigsten Mitglieder einer Sportschützengilde vergleichbar sind mit einem Soldaten, der in einem Krieg gekämpft hat. Dessen Erfahrungen wiederum unterscheiden sich drastisch von denen eines Kameraden, der dies nicht getan hat.
Hinzu kommt, dass auch die meisten Rollenspielautoren nicht viel mehr davon verstehen. So lernen Rollenspieler oft zum ersten Mal von der vermeintlichen Wirkung und Handhabung von Rüstungen und Waffen aus Rollenspielbüchern. Leider muss gesagt sein, dass viele Rollenspielbücher in diesem Bereich auf ganzer Linie versagen. Einige Bücher sind qualitativ derartig schlecht, dass jemand, der sie gelesen hat, danach mitunter sogar weniger weiß als jemand, der überhaupt nichts zu diesem Thema gelesen hat.
Im Zuge dieser Serie möchte ich in einer für interessierte Laien verständlichen Weise einige der häufigsten und für uns Rollenspieler wichtigsten Waffen etwas näher beleuchten. Darauf aufbauend, möchte ich euch dann Ratschläge, Ideen und Gedankenanstöße geben, was ihr mit diesem Wissen im Rollenspiel Interessantes machen könnt. Damit sie für mehr Leute nützlich sind, halte ich meine Erläuterungen unabhängig von Spielwelten und Spielsystemen.
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